Du hast heute mal wieder gar nichts geschafft

Letzte Woche saß ich Abends völlig erledigt im Bett und ertappte mich dabei, wie ich zu mir selber folgenden Satz sagte: “Heute hast du mal wieder gar nichts geschafft“.

Zustimmung und Applaus meiner inneren Stimmen und Anteile folgten auf dem Fuß und die Gedankenspirale ging los.

MOMENT MAL! BITTE WAS?

Zum ersten Mal wurde mir da wirklich bewusst, was ich mir selber regelmäßig erzählte.

Hallo?

NICHTS GESCHAFFT?

Ich war empört!

Schließlich war ich um 05:30 aufgestanden, um erste Mails zu schreiben, habe die Kinder liebevoll in den Tag begleitet, Schulbrote geschmiert und die Kleine in die Schule gebracht, war mit dem Hund Gassi, habe Wäsche und Haushalt gemacht, ein paar Stunden am Schreibtisch gesessen und gearbeitet, die Wohnung gesaugt, Mittag gekocht, die Kinder nach der Schule in den Nachmittag begleitet, mit dem Großen eine Diskussion über Medienzeit geführt, mit der Kleinen ein paar Spiele gespielt, ich war Einkaufen, Elterntaxi und wieder mit dem Hund Gassi, habe Abendbrot gemacht und an dem Tag ingesamt 3x die Küche geputzt, die Kleine in den Schlaf begleitet, mit dem Großen noch ein wenig über Fussball und fancy YouTuber gesprochen, um dann schließlich um 21:30 ins Bett zu fallen und mir selber zu erzählen, ich hätte ja gar nichts geschafft………..

Wir leben in einer Gesellschaft, die Carearbeit nicht anerkennt und nur Leistungen honoriert die beruflich erbracht werden. Und genau das habe ich regelmäßig mit mir selber getan: Ich konnte nur die Leistungen, die ich in meinen Job erbracht habe, anerkennen und das war gemäß meinen und den gesellschaftlichen Ansprüchen einfach immer zu wenig. Schließlich habe ich ja keinen Vollzeitjob….

Äh doch!!!!!!! Aber eben nicht beruflich!

Eine Studie zeigt, dass Muttersein so anstrengend ist, wie 2,5 Vollzeitsjobs! Und trotzdem liegen Mütter abends in ihren Betten und sind der Meinung, sie hätten mal wieder gar nichts geschafft!!!

Leute, das ist ein Glaubenssatz!!!!! Ein Glaubenssatz, den wir unreflektiert durch kollektive Prägungen übernommen haben!

Wir brauchen ihn nicht mehr!

Ich für meinen Teil erlaube mir, diesen Glaubenssatz nun loszulassen. Ich habe verstanden, wo er herkommt und ihn als veraltet und für mein aktuellen Leben als überflüssig identifiziert.

Und nun darf er verschwinden! Bye bye!

Ganz bewusst sitzt ich nun abends in meinem Bett und feiere mich für alles, was ich am Tag getan und erledigt habe. Wenn meine Gedanken zwischendurch losgaloppieren, halte ich inne und zähle mir auf, was ich bisher schon erledigt habe.

Lust, das auch auszuprobieren?

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